Grabrechte gesichert

Seit dem Jahr 2010 hat der Verein die Pflege der Grabstätte der Schöneberger Kapp-Putsch-Opfer auf dem Friedhof in der Eythstraße übernommen. Im Jahr 2013 konnte die Sanierung des Grabsteins fertig gestellt werden.

Mit der Übernahme der Rechte der Grabstätte für die nächsten 20 Jahren konnte nun ein weiteres wichtiges  Ziel des Vereins erreicht werden.

Weiterer geplanter Schritt ist das Anbringen einer Informationstafel, um den Besuchern des Friedhofs mehr Information über die Historie des Grabs zu vermitteln.

Geschichte der Weimarer Republik hautnah

Wie konnte es zu dem Aufstand gegen die Demokratie angeführt von Wolfgang Kapp und Walther von Lüttwitz kommen, der im März 1920 auch vor dem alten Schöneberger Rathaus Tote und Verletzte kostete? Dieser Frage ging eine Besuchergruppe organisiert durch den Verein zum Erhalt der Grabstätte der Schöneberger Kapp-Putsch-Opfer am 17. März 2013 im Deutschen Historischen Museum (DHM) nach.

Unter versierter Führung des Besucherdienstes des DHM befasste sich die Gruppe intensiv mit der sozialen und politischen Situation insbesondere in Berlin in den ersten Jahren nach Ende des Ersten Weltkriegs. Es wurde deutlich, dass die junge Republik in den ersten Jahren  noch einen großen Rückhalt in der Bevölkerung hatte.

Deutlich wurde jedoch auch, dass die sozialen und gesellschaftlichen Spannungen bereits wenige Jahre später dafür sorgten, dass dieser Rückhalt schwand. Dies führte zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die den Anfang vom Ende der Demokratie in der Weimarer Republik einläuteten.

Grabstein erfolgreich saniert

Dank einer großzügigen Förderung aus Sondermitteln der Bezirksverodnetenversammlung (BVV) Tempelhof-Schöneberg wurde pünktlich zum Jahrestag des Kapp Putsches im Jahr 2013 die Sanierung des Grabsteins abgeschlossen. Damit konnte ein wichtiges Ziel des Vereins im dritten Jahr seines Bestehens erreicht werden.

Nächster wichtiger Meilenstein ist der Erwerb der Grabrechte, um die Stätte dauerhaft vor dem Einebnen zu bewahren.

Vorstand neu gewählt

Der Verein zum Erhalt der Grabstätte der Schöneberger Kapp-Putsch-Opfer traf sich am 28. Februar 2012 in der Trattoria Tropea zur Jahreshauptversammlung, um turnusgemäß den Vorstand neu zu wählen. Der bisherige Vereinsvorstand wurde durch die anwesenden Mitglieder einstimmig im Amt bestätigt.

Literatur

Literaturauswahl zum Kapp-Putsch:

Reichardt, Hans J.: Kapp-Putsch und Generalstreik März 1920 in Berlin : “Tage der Torheit, Tage der Not” ; Eine Ausstellung des Landesarchivs Berlin, 26. März bis 31. Okt. 1990 / Organisation d. Ausstellung: Klaus-Dieter Pett u. Sabine Preuß. Berlin : Nicolai, 1990. – 157 S. : Ill.

Hürten, Heinz:
Der Kapp-Putsch als Wende : Über Rahmenbedingungen der Weimarer Republik seit dem Frühjahr 1920. Opladen : Westdt. Verl., 1989. – 42 S.

Gietinger, Klaus: Der Konterrevolutionär : Waldemar Pabst ; Eine deutsche Karriere / Klaus Gietinger. – Orig.-Veröff., Erstausg., 1. Aufl., Hamburg : Nautilus, 2009. – 535 S. : Ill.

Broué, Pierre: The German Revolution, 1917 – 1923 / Ed. by Ian Birchall and Brian Pearce. Leiden [u.a.] : Brill, 2005. – XXVII, 991 S.

Der Kapp-Lüttwitz-Ludendorff-Putsch : Dokumente / Erwin Könnemann, Gerhard Schulze (Hg.). München : Olzog, 2002. – LXXV, 1136 S.

Für Demokratie und Freiheit : Gedenkstätten in der BRD für die Opfer des republikfeindlichen Kapp-Putsches 1920 / Hans Maur. Berlin : Gedenkstättenverband, 2001. – 64 S. : Ill.

Schildt, Axel: Der Putsch der “Prätorianer, Junker und Alldeutschen” : Adel und Bürgertum in den Anfangswirren der Weimarer Republik. In: Adel und Bürgertum in Deutschland / Hrsg.: Reif, Heinz. – Berlin, 2001. – S. 103-125.

 

http://issuu.com/tkberlin/docs/wenzelkappputsch_1_

http://www.zeit.de/2010/11/Deutschland-Kapp-Putsch?page=all

http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/gewalt/kapp/index.html

 

Gedenkveranstaltung am 22. März 2011

Am 22. März führten wir in Kooperation mit der Berliner Geschichtswerkstatt e.V. eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des Kapp-Putsch in Schöneberg durch. Nach einem kurzen Einstiegsreferat des Historikers Tobias Kühne führten wir unter der umsichtigen Leitung von Dr. Serge Embacher eine interessante Diskussion mit rennomierten Mitdiskutanten und zahlreichen Gästen.

Der Historiker Dr. Siegfried Heimann ordnete die Vorgänge des März 1920 in den Kontext der Entstehung der Weimarer Republik ein und wies nachdrücklich darauf hin, dass der Widerstand gegen den antidemokratischen Kapp-Putsch als “demokratischer Erinnerungsort” eine wichtige Funktion in der Erinnerungskultur der Bundesrepublik einnehmen sollte. Darüber hinaus wies er auf wichtige Ambivalenzen in der Geschichte der Arbeiterbewegung in der Weimarer Republik hin.

Jürgen Karwelat von der Berliner Geschichtswerkstatt e.V. erinnerte an die politischen Probleme und Auseinandersetzungen, mit denen sich Initiativen zur Einrichtung einer Ehrengrabstätte für die Schöneberger Kapp-Putsch-Opfer in den letzten Jahrzehnten konfrontiert sahen und schlug vor, dieses Anliegen auch weiterhin nachdrücklich zu verfolgen.

Lars Oberg, direkt gewählter Abgeordneter des Berliner Abgeordnetenhauses für den Wahlkreis 2 in Schöneberg, unterstützte das Anliegen Jürgen Karwelats nachdrücklich und sagte seine politische Unterstützung zu. Darüber hinaus wies Lars Oberg darauf hin, wie wichtig das Erinnern an aufrechte Demokraten der Vergangenheit für die heutige politische Arbeit sei. Rechtsextremisten, so Oberg, müssten heute mit allen rechtlich zulässigen Mitteln durch die demokratische Zivilgesellschaft bekämpft werden, wofür er im Plenum einhellige Zustimmung fand.

Nach der eigentlichen Veranstaltung wurden die Diskussionen in lockerer Runde angeregt fortgesetzt. Wir bedanken uns bei allen Gästen und vor allem bei unseren Gastgebern von der Berliner Geschichtswerkstatt e.V.

Verein zur Pflege der Grabstätte der Kapp-Putsch-Opfer gegründet

Am Dienstag wurde der Verein zur Pflege der Grabstätte der Schöneberger Kapp-Putsch-Opfer gegründet. Unter den Anwesenden war auch der Vorsitzende der Historischen Kommission der Berliner SPD, Siegfried Heimann, der dem neu gewählten Vorstand wertvolle Tipps für eine erfolgreiche Vereinsarbeit geben konnte.

Als Vorsitzender wurde einstimmig der Lindenhofer Lutz Schwudtke gewählt. Im Vorstand ist u. a. auch der Schöneberger AG 60+-Vorsitzender Andreas Wilke vertreten. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass sich der Verein gegründet hat und die Schöneberger Opfer des Kapp-Putsch nicht in Vergessenheit gerieten. Sehr gefreut hat die Gründungsmitglieder das Grußwort des Präsidenten des Abgeordnetenhauses von Berlin, Walter Momper.

Vorhaben des Vereins sind die Restaurierung des Grabsteines und die Sicherung einer dauerhaften Pflege der Grabstätte. Zu diesem Zweck müssen die “Rechte” an der Grabstätte erworben werden.