Am 13. März 1920 putschten rechte Reichswehr- und Freikorpsverbände gegen die von SPD, Zentrum und DDP getragene Regierung unter Gustav Bauer. Hintergrund war der Versailler Vertrag, der u. a. die Entwaffnung und Verkleinerung des Deutschen Heeres auf ein Berufsheer vorsah. In den Folgetagen kam es auch auf dem Schöneberger Kaiser-Wilhelm-Platz zu Auseinandersetzungen zwischen Militärs und Bürgerinnen und Bürgern, die sich dort zum Generalstreik versammelt hatten. Die Folge: Mindestens sieben Tote.
Drei von ihnen wurden auf dem Friedhof in der Eythstraße (Lindenhof) beigesetzt. Die damalige Abteilung Friedenau der Berliner SPD stiftete ein Grabstein, um den Opfern ein würdevolles Gedenken zu ermöglichen.
Wie durch ein Wunder überlebte die Grabstätte die Zeit des Nationalssozialismus. Sie fristete jedoch über Jahre hinweg ein unbeachtetes Dasein und drohte zu zerfallen.
Der Schöneberger 60 +-Vorsitzende der SPD Tempelhof-Schöneberg, Andreas Wilke, hat sich jahrelang auf Bezirks- und Landesebene für die Pflege und die Anerkennung der Grabstätten als Ehrengrabstätten eingesetzt – letzeres war leider aus verschiedenen Gründen vergebens.
Aus diesem Grund haben sich eine Reihe von Interessierten aus dem Umfeld der SPD-Abteilung Schöneberg entschlossen, den Förderverein zum Erhalt der Grabstätte der Schöneberger Kapp-Putsch-Opfer zu gründen. Ziel der Gründung war es, den weiteren Zerfall der Grabstätte aufzuhalten und den Opfern des Kapp-Putsches eine würdevolles Andenken zu ermöglichen. Die Gründungsveranstaltung fand am 16. Februar 2010 statt.